Lernorte mit Zukunft: Kooperativ und digital

Forenverantwortliche: Prof. Dr. Michael Heister / Franziska Kupfer

Die Lernorte Berufsschule und Betrieb sind das Charakteristikum des dualen Systems und dienen der Vermittlung beruflicher Handlungskompetenz. Sie werden ergänzt durch die überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS), die insbesondere im Bereich des Handwerks wichtige Ausbildungsaufgaben übernehmen.

Im Mittelpunkt des Forums stehen die Berufsbildungspraxis der verschiedenen Lernorte und deren Akteure, das Berufsbildungspersonal. Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen, wie der wachsenden Heterogenität der Auszubildenden oder der gestiegenen Anforderungen durch die zunehmende Digitalisierung der Lern- und Arbeitsprozesse, werden Fragen zum Potenzial und den Voraussetzungen gelungener Lernortkooperationen diskutiert.

Zudem werden der Einsatz moderner Lehr- und Lernformen sowie deren didaktische und methodische Anforderungen thematisiert. Die Referentinnen und Referenten stellen hierzu praxisrelevante Beispiele des Einsatzes digitaler Medien in der Berufsausbildung, innovative Ansätze der Ausbilderqualifizierung sowie Ergebnisse aus Programmen und Modellversuchen zur Gestaltung einer attraktiven Berufsausbildung vor. In der abschließenden Podiumsdiskussion werden die Voraussetzungen und Potenziale gelungener Lernortkooperation erörtert.BWP

Themenblock 1: Lernorte und Lernortkooperationen in der beruflichen Bildung

Einführung und Moderation

Prof. Dr. Michael Heister, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

„Lernortkooperationen in der beruflichen Bildung sind dann effektiv umzusetzen, wenn sie Vorteile für alle Beteiligten bieten.“
Prof. Dr. Michael Heister

Modellversuch NAUZUBI:
Lernortkooperationen zum Thema Nachhaltigkeit in der Ausbildung

Prof. Dr. Daniel Pittich, Universität Siegen

Projekt zur Alphabetisierung in der Ausbildung:
eVideoTransfer – Webbasiertes Training für Auszubildende im Bereich der Logistikbranche, dem Gastgewerbe und der Gebäudereinigung

Björn Schulz, ARBEIT UND LEBEN e.V. – DGB/VHS Berlin-Brandenburg

„Auch in einer sich rasant wandelnden Arbeitswelt muss die Basis stimmen. Ausreichende Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen und Medienkompetenzen sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Ausbildung.“
Björn Schulz

Lernort überbetriebliche Bildungsstätten – Rolle und Potenziale

Christiane Köhlmann-Eckel, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

BAU’S MIT BIM – Verknüpfung der Stufenausbildung der Bauwirtschaft mit der Methode des Building Information Modeling

Michael Wieczorek, BFW Bau Sachsen, ÜAZ Glauchau

Themenblock 2: Lehren und Lernen im Zeitalter der Digitalisierung

Einführung und Moderation

Michael Härtel, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Medienpädagogische Kompetenz des Bildungspersonals an den Lernorten des dualen Systems

Dr. Henning Klaffke, Institut für Technische Bildung und Hochschuldidaktik (iTBH)

Learning e-Mobility Plus
Innovative Methoden und Strategien zum gemeinsamen Lernen in Kooperation von Berufsschule, Hochschule und Unternehmen im Bereich der Elektromobilität

Grazyna Wittgen, Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit mbH (BGZ)
Prof. Dr. Michael Lindemann, HTW Berlin

Entwicklung des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien im Betrieb

Wolfgang Reichelt, DEKRA Media GmbH

„Ohne den aktiven Gestaltungswillen des Bildungspersonals und die entsprechenden Kompetenzen ist die Wirksamkeit von digitalem Lernen im Betrieb nicht nachhaltig möglich.“
Wolfgang Reichelt

Themenschwerpunkt Lernorte

Wenngleich der Begriff "dual" dies suggeriert, findet berufliche Ausbildung nicht nur an den beiden Lernorten Berufsschule und Betrieb statt. Auch in überbetrieblichen Bildungseinrichtungen, in Ausbildungszentren und – in dualen Studiengängen – an Hochschulen wird berufliche Handlungskompetenz vermittelt.

Die unterschiedlichen Lernorte der beruflichen Ausbildung stehen im Mittelpunkt dieser Ausgabe – hier zum kostenlosen Download. Aufgezeigt wird, wie Lernen organisiert und gestaltet wird und wie die verschiedenen Orte bei der Vermittlung beruflicher Handlungskompetenz idealerweise zusammenwirken.

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Prof. Dr. Daniel Pittich

© Privat

Daniel Pittich absolvierte nach dem Besuch des gymnasialen Zweigs der Gesamtschule in Obersberg (1992-1998) eine Berufsausbildung zum Tischler (1998-2001). An diese Ausbildung schloss sich der Besuch des Beruflichen Gymnasiums mit der Fachrichtung "Technik" an (2002-2005). Es folgte ein Studium im Bachelor of Science in Technical Education Holztechnik (2005-2008) sowie ein Studium im Master of Education-Lehramt an Berufsbildenden Schulen (2008-2010) an der Leibniz Universität Hannover, jeweils in den Fächern Holztechnik und Mathematik. Im Anschluss nahm er eine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Technikdidaktik der Technischen Universität Darmstadt auf (2010-2013). Seit der erfolgreich abgeschlossenen Promotion im Jahr 2013 war Daniel Pittich als Leitender Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Habilitand im Arbeitsbereich Technikdidaktik (2014-2015) tätig. Im Oktober 2015 nahm er einen Ruf auf eine Juniorprofessur für Didaktik der Technik an die Universität Siegen an.

Seine bisherigen und aktuellen Forschungs- und Entwicklungsprojekte sind empirisch ausgerichtet und adressieren je nach inhaltlicher Ausrichtung unterschiedliche Teilfacetten technischen Lehrens und Lernens. Die Ansätze werden zum einen gemeinsam mit Partnern aus Pädagogik, Psychologie sowie den Natur- bzw. Ingenieurwissenschaften, aber auch in Netzwerken aus Praxispartnern der technischen Bildung (u.a. Schulen, Betrieben, und Schulverwaltung) umgesetzt.

Björn Schulz

© Björn Schulz

Björn Schulz, ARBEIT UND LEBEN (DGB/VHS) Berlin Brandenburg

Björn Schulz leitet den Fachbereich „Arbeit und Qualifizierung“ bei ARBEIT UND LEBEN (DGB/VHS) Berlin Brandenburg und verantwortet in dieser Funktion u.a. auch das BMBF-geförderte Projekt „eVideoTransfer“. Im Projekt werden unter dem Titel „eVideo“ Web Based Trainings für die arbeitsplatzorientierte Grundbildung entwickelt und verbreitet. Im Zuge dieser Arbeit beschäftigt sich Björn Schulz vor allem Fragen rund ums mobile Lernen, Gestaltung von E-Learning, Blended Learning und Lernortverknüpfung. Björn Schulz studierte zwischen 2002 und 2009 Politikwissenschaft, Italienische Philologie und Skandinavistik in Greifswald, Lund/Schweden, Potsdam und Berlin. Nach einer Tätigkeit beim Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) wechselte Björn Schulz Anfang 2011 zu ARBEIT UND LEBEN (DGB/VHS) Berlin Brandenburg, wo er zunächst in verschiedenen Projekten tätig war, sich jedoch seit 2012 voll und ganz der Entwicklung digitaler arbeitsplatzbezogener Grundbildungsangebote widmet.

Michael Wieczorek

Michael Wieczorek, Jahrgang 1980, ist Leiter Bildung des BFW Bau Sachsen e. V., dem führenden Anbieter für Bildung rund um den Bau im Freistaat Sachsen. Zudem leitet er das überbetriebliche Ausbildungszentrum (ÜAZ) der Bauwirtschaft in Glauchau. Seit 2016 ist Michael Wieczorek Projektleiter im bundesweiten Pilotvorhaben BAU’S MIT BIM, das sich im Rahmen des BIBB Sonderprogramms ÜBS- Digitalisierung der Modernisierung der Stufenausbildung der Bauwirtschaft verschrieben hat.

Michael Härtel

Arbeitsbereichsleiter 2.5, „Lehren und Lernen, Bildungspersonal”

Michael Härtel und sein Team führen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Unterstützung des betrieblichen Ausbildungspersonals durch und kommunizieren dies im BIBB-Portal für Ausbilderinnen und Ausbilder www.foraus.de. Angesichts des digitalen Wandels der berufs- und Arbeitswelt liegt ein Schwerpunkt der Arbeiten auf der Förderung medienpädagogischer Kompetenz betrieblichen Ausbildungspersonals. Die fachliche Begleitung von Fördermaßnahmen des BMBF im Themenfeld „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ (www.qualifizierungdigital.de) sowie die Begutachtung berufsbegleitender Fernlehrgänge komplettieren das Aufgabenspektrum.

Dr. Henning Klaffke

© Rike Gössel

Dr. Henning Klaffke ist Oberingenieur (akademischer Oberrat) an der Technische Universität Hamburg (TUHH). Als Mitglied in der Leitung des Instituts für Technische Bildung und Hochschuldidaktik (ITBH) ist Herr Dr. Klaffke für den Bereich Forschung zuständig mit den Schwerpunkten: Digitalisierung in der beruflichen Bildung und Hochschuldidaktik, Orientierung in der Studieneingangsphase, akademische Weiterbildungskonzepte und Berufliche Qualifikationsforschung

Herr Dr. Klaffke ist gelernter Möbeltischler und Berufsschullehrer für Holz- und Kunststofftechnik und Informatik. Nach seinem Studium war er bis 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Technik, Arbeitsprozesse und Berufliche Bildung. Zwei Jahre war er für die gtz als Senior Experte und Berater des Ministry of Manpower im Sultanat Oman zum Aufbau des Berufsbildungssystems. Seit der Promotion im Jahr 2014 ist Herr Dr. Klaffke Oberingenieur am Institut Technische Bildung und Hochschuldidaktik

Grazyna Wittgen

© Wittgen

GRAZYNA WITTGEN: Projektmanagerin. Germanistin. Über 30 Jahre Berufserfahrung im Bereich berufliche Bildung (u.a. pädagogische Leitung eines Bildungsträgers in Berlin, Bildungsberatung und Ausbildungsstellenvermittlung). Umfassende Expertise zu den Bildungssystemen in Europa - Kapazitätsaufbau, Curriculaentwicklung, Kompetenzstandards, Zertifizierung, EQR/ECVET, innovative Lehr- und Lernmodelle, -methoden und -tools, Entwicklung von Lernmaterial. Langjährige Erfahrungen zu Aufbau & Pflege von Netzwerken, Koordinierung und Anleitung von internationalen Teams. 20 Jahre Erfahrung im Projektmanagement. Bei der BGZ Projektmanagerin für nationale und europäische Kooperationsprojekte zur beruflichen Bildung und Beschäftigungsförderung (Lebenslanges Lernen/Erasmus+, ESF/BMBF, INTI u.a.).

Prof. Dr.-Ing. Michael Lindemann

© HTW Berlin - Laura Tran

1995: Diplom Elektrotechnik an der TU Berlin

2000: Promotion über “Verbrennungsaussetzererkennung mit Klopfsensoren”

2000: Entwicklungsingenieur bei der IAV GmbH Berlin

2002: 1. Preis für „herausragende Dissertation auf dem Gebiet der Messtechnik,“ verliehen vom Arbeitskreis der Hochschullehrer der Messtechnik e.V.

2002: Fachreferent für Signalanalyse und Simulation bei der IAV Berlin

2006: Teamleiter für Antriebskonzepte und Simulation bei der IAV Berlin

2009: Ernennung zum Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

2010: Studiengangsprecher des Studiengangs Fahrzeugtechnik an der HTW Berlin

2011: Preis für gute Lehre an der HTW Berlin im Sommersemester 2011

2013: Aktuell Lehre und Forschung auf den Gebieten Fahrzeugmesstechnik und Mechatronik

Dipl.-Soz.-Wiss. Wolfgang Reichelt

Wolfgang Reichelt ist Geschäftsführer der DEKRA Media GmbH und Mitglied der Geschäftsleitung der DEKRA Akademie Gruppe. Seit Mitte der 1980er-Jahre beschäftigt er sich mit digitalen Lernformen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Die Konzeption und Entwicklung von Web-based Trainings und Webinar-Formaten sind bis heute wichtige Bausteine seiner Arbeit. Mit der Verfügbarkeit mobiler Ausgabetechnologien rückt in den letzten Jahren verstärkt die Gestaltung von Erklärfilmen in sehr vielfältigen Formaten – vom 2-D-Animationsfilm bis zum moderierten Webcast – in den Vordergrund. Für die kommenden Jahre stehen bei ihm die aktuellen Entwicklungen im Bereich des mobilen, arbeitsplatznahen Lernens und die Themen „Augmented“ und „Virtual Reality“ ebenso im Fokus.