Berufsbildung 4.0: Aus- und Weiterbildung im digitalen Zeitalter
Forenverantwortlicher: Torben Padur
Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt stellt das Berufsbildungssystem vor vielfältige Herausforderungen. Sie wirkt dabei nicht nur verändernd auf Technologien, Produkte, Arbeitsprozesse, Geschäftsmodelle und letztendlich Arbeitsaufgaben der Fachkräfte, sondern trägt auch zu einer Beschleunigung dieser Veränderungen bei. Für die Berufsbildung geht es dabei nicht nur um veränderte Qualifikationsanforderungen und die Weiterentwicklung von Berufen, sondern auch um Zukunftsfragen nach der dann passenden Ausbildungsgestaltung, der Qualifizierung des (Aus-)Bildungspersonals, geeigneten Lehr- und Lernformen, dem Einsatz digitaler Medien, der Modernisierung des Berufskonzepts, dem Verhältnis von Berufsbildung und akademischer Bildung, der Entwicklung des quantitativen Fachkräftebedarfs sowie letztendlich um die künftige Bedeutung einer Berufsbildung 4.0.
Das Forum setzt sich mit der Gestaltung dieses Transformationsprozesses auseinander. Dabei werden Auswirkungen der Digitalisierung auf das (Berufs-)Bildungssystem ebenso diskutiert wie mögliche Optionen zur Attraktivitätssteigerung der beruflichen Bildung. In unterschiedlichen Formaten werden Forschungsergebnisse und konkrete Praxisbeispiele präsentiert und zur Diskussion gestellt.BWP
Themenblock 1: Digitalisierung – Veränderungen im Gesamtsystem
Die aktuellen Herausforderungen sind weniger als Risiken und mehr als Chancen zu sehen, um die Attraktivität und das Ansehen der beruflichen Bildung weiter zu fördern.
Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser
Industrie 4.0, Wirtschaft 4.0, Arbeiten 4.0: Berufliche Bildung im 4.0-Zeitalter
Die Folgen der rasant zunehmenden Digitalisierung lassen sich nur schwer abschätzen. Wie verändern sich Berufe und welche Kompetenzen werden künftig in der Arbeitswelt 4.0 gebraucht? Zusammen mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildungspraxis untersucht das BIBB die Folgen der Digitalisierung für die berufliche Bildung.
Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser ist seit dem 1. Mai 2011 Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.
Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, geboren 1959 in Grevenbroich, hat nach einer Ausbildung im Bäckerhandwerk in Grevenbroich sein Abitur über den "zweiten Bildungsweg" am Friedrich-Spee-Kolleg in Neuss gemacht. Anschließend studierte er von 1983 bis 1989 zunächst Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Braunschweig und dann Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik an der Universität zu Köln.
Seinen beruflichen Werdegang startete Prof. Esser 1989 mit einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik an der Universität zu Köln.
Zwei Jahre später wechselte der verheiratete zweifache Familienvater zum Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln (FBH), wo er 13 Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen tätig war: zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter, ab 1998 als Geschäftsführer und schließlich ab 2003 als stellvertretender Direktor.
Am 1. November 2004 übernahm Prof. Esser die Leitung der Abteilung "Berufliche Bildung" beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin, wo er bis zur Übernahme des Amtes als BIBB-Präsident tätig war.
Weitere Informationen zur Biographie von Herrn Prof. Esser finden Sie im BIBB-Internetangebot: https://www.bibb.de/praesident
Karl Wilbers (Jahrgang 1964) studierte an der Universität Köln Wirtschaftspädagogik, mit den Schwerpunkten Industriebetriebslehre und Organisationslehre. Zunächst war er am Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität Köln tätig, anschließend am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik. Nach seiner Tätigkeit an der Universität Köln wechselte Karl Wilbers nach St. Gallen, Schweiz. Dort arbeitete er zunächst als Nachwuchsdozent für Educational Management/Wirtschaftspädagogik und später als Projektleiter. In St. Gallen habilitierte er und wurde zum Assistenz- Professor ernannt. Seit 2006 ist Prof. Wilbers Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Personal sowie die Professionsentwicklung, Didaktik und E-Learning sowie Qualitätsmanagement und Hochschulentwicklung.
Torben Padur leitet seit April 2015 den Arbeitsbereich „Gewerblich-technische Berufe“ im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) . Darüber hinaus ist er Projektleiter für das Thema „Berufsbildung 4.0“ und die damit verbundenen Initiativen des BIBB im Kontext der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt. Als Diplom-Berufspädagoge hat er zunächst im betrieblichen Bildungswesen der Daimler AG im Werk Kassel gearbeitet, bevor er dann im Mai 2008 ins Bundesinstitut für Berufsbildung gewechselt ist. Dort war er für die Neuordnung der Aus- und Fortbildungsberufe im Metallbereich sowie im Baubereich zuständig. Während dieser Zeit hat er sich auch intensiv mit der Entwicklung kompetenzbasierter Ordnungsmittel im Kontext der Umsetzung des Deutschen Qualifikationsrahmens beschäftigt.
Abteilung: Struktur und Ordnung der Berufsbildung
Arbeitsbereich: Elektro-, IT- und naturwissenschaftliche Berufe
Forschungsthemen / Arbeitsschwerpunkte
Ordnungsarbeit in elektrotechnischen, informationstechnischen, mechatronischen und Verkehrsberufen
Industrie 4.0 und Digitalisierung der Arbeitswelt – Wirkungen auf die Berufsbildung und die Ordnungsarbeit
Internationale Berufsbildungsberatung, insbesondere zur Systemberatung, Curriculaentwicklung und Ausbildungsgestaltung
Beruflicher Werdegang
Seit 1991 im BIBB
1998-2000 Langzeitexperte für die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)
seit 1996 Kurzzeitexperte in verschiedenen internationalen Projekten
Studium zum Berufsschullehrer Metalltechnik, anschließend Promotion, TU Dresden
Berufsausbildung zum Landmaschinenbauer
Martin Elsner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abteilung: Struktur und Ordnung der Berufsbildung
Arbeitsbereich: Kaufmännische Berufe, Berufe der Medienwirtschaft und Logistik
Forschungsthemen / Arbeitsschwerpunkte:
Qualifikationsbedarf im nicht-technischen Öffentlichen Dienst
Durchlässigkeit in der Aus- und Fortbildung des nicht-technischen Öffentlichen Dienstes
Entwicklung, Implementation und Evaluation von Ordnungsmitteln für die Aus- und Fortbildung (insbesondere nicht-technische Berufe des Öffentlichen Dienstes, Freie Berufe, Bürowirtschaft)
Prof. Dr. Lars Windelband ist Professor für Technik und ihre Didaktik sowie Institutsleiter am Institut für Bildung, Beruf und Technik der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Einer seiner berufswissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte sind Veränderungen der Mensch-Maschine-Schnittstelle durch neue Technologien und deren Konsequenzen für berufliche Bildung.